Die hl. Caterina von Siena (+29. April 1380)

 

Die am 25. MŠrz 1347 in Siena als 24. Und vorletztes Kind des FŠrbers Jacopo Benincasa und der Lapa di Puccio di Piagente geborene und mit 33 Jahren bereits am 29. April 1380 in Rom gestorbene Dominikaner-Terziarin Caterina von Siena ist von ihrem Landsmann Papst Pius II. am 29. Juni 1461 heiliggesprochen, von Papst Paul VI. aber als erste Frau am 4. Oktober 1970 zur WŸrde einer Kirchenlehrerin erhoben worden.

In seiner Ansprache bei der feierlichen Proklamierung der neuen Kirchenlehrerin wies Papst Paul VI. auf die charismatische Weisheit dieser jungen Frau hin und sagte dabei u.a.: ãTatsŠchlich, welch starke Strahlen Ÿbermenschlicher Weisheit, welch drŠngende Mahnungen zur Nachahmung Christi in allen Geheimnissen seines Lebens und Leidens, welch wirksame Unterweisungen Ÿber die †bungen der Tugenden wie sie zu den verschiedenen LebensstŠnden gehšren, finden sich verstreut in den Werken dieser Heiligen (in ihrem ãDialog Ÿber die gšttliche Vorsehung, in ihren Gebeten und in ihren 382 Briefen). Es gibt darin Funken eines mystischen Feuers, das in ihrem Herzen von der unendlichen Liebe, nŠmlich vom hl. Geist entzŸndet worden war. Welche sind nun aber die charakteristischen Linien, die vorherrschenden Themen der aszetischen und mystischen Lehre der hl. Caterina? Uns dŸnkt, als ob sie in Nachahmung des ãruhmreichen PaulusÒ (Dialog c.11), von dem sie bisweilen sogar den krŠftigen und ungestŸmen Stil widerzustrahlen scheint, eine Mystikerin des menschgewordenen Wortes, vor allem des gekreuzigten Christus sei. Sie war eine SŠngerin des Lobpreises auf die erlšsende Kraft des anbetungswŸrdigen Blutes des Sohnes Gottes, das dieser am Holz des Kreuzes mit dem ganzen Gro§mut seiner Liebe fŸr das Heil aller Generationen der Menschheit vergossen hat (vgl. Dialog c. 127). Dieses Blut des Erlšsers aber sieht die heilige Catharina dank des Dienstes der Priester ununterbrochen im Messopfer und in den Sakramenten zur Reinigung und Verschšnerung des ganzen mystischen Leibes Christi flie§en! Wir kšnnten Caterina darum auch die Mystikerin des (eucharistischen und) mystischen Leibes Christi, der Kirche nennen!Ò

So darf die hl. Caterina von Siena sicher mit vollem Recht unter die eucharistischen Heiligen eingereiht werden. Denn sie schŠtzte die hl. Eucharistie Ÿber alles und lebte aus ihr. Fast alle charismatischen Begnadigungen, Visionen und Ekstasen wurden ihr wŠhrend oder unmittelbar nach dem Empfang der hl. Eucharistie als Wirkungen derselben zuteil. Auch die Bedeutung der Kirche und die WŸrde der Priester sah Caterina eigentlich nur im Zusammenhang mit der hl. Eucharistie und wegen der Erhabenheit des heiligsten Sakramentes stellte sie an die Priester, denen die Verwaltung diese Sakramentes anvertraut ist, in einer oft sehr harten Sprache die Forderung nach sittlicher Reinheit und Lauterkeit.

Caterina selbst hatte eine ganz innige Beziehung zum Sakrament der hl. Eucharistie, das sie (-fŸr die damalige Zeit ungewšhnlich oft - ja eigentlich) tŠglich empfing. Sie wusste um die Grš§e des eucharistischen Geheimnisses und um die Notwendigkeit, sich auf der Pilgerschaft in die himmlische Heimat mit diesem ãBrot des Lebens, der Frucht des BlutesÒ, zu stŠrken. An jenen jungen Maler Andrea Vanni, dem wir das einzige authentische Bildnis Caterinas verdanken, schrieb sie die ermunternden Worte Ÿber den Empfang des ãsŸ§en SakramentesÒ: ãSagt nicht: Ich bin nicht wŸrdig fŸr eins o gro§es Mysterium; und wenn ich mich einmal wŸrdiger fŸhle, werde ich es empfangen und kommunizieren. So soll man es nicht machen. Vielmehr soll man stets bedenken, dass man auf Grund eigener Gerechtigkeit niemals wŸrdig ist. Selbst wenn man sich auch als wŸrdig erwiese, ohne die entsprechende Demut wŠre man dennoch unwŸrdig. Aber Gott ist wŸrdig uns wŸrdig zu machen. Aus seiner WŸrde heraus sollen wir die hl. Kommunion empfangen. Dies muss auf zweifache Weise geschehen: aktiv, Šu§erlich und im Geiste, mit heiliger Wahrhaftigkeit und hingebender Sehnsucht. Dieses Verlangen soll sich nicht nur auf den Akt der Kommunion beziehen, sondern soll zu jeder Zeit und an jedem Ort wirksam sein, so wie die Speise selbst, die man zu sich nimmt, um damit das Leben der Gnade fŸr die Seele zu erhalten.Ò

Caterina ernŠhrte sich monatelang nur von der hl. Kommunion. Papst Gregor XI. hatte ihr dazu in den letzten Lebensjahren das ganz au§ergewšhnliche Privileg des ãAltare protatileÒ (Tragaltar) gewŠhrt und erlaubt, dass sich in ihrer Gesellschaft immer Priester mit voller Jurisdiktion befŠnden, die ihr und den von ihr Bekehrten tŠglich die Beichte abnehmen und die hl. Kommunion reichen kšnnen.

Konnte die hl. Caterina in einer Kirche dem Messopfer beiwohnen und dabei kommunizieren, so verweilte sie anschlie§end oft noch stundenlang in ekstatischer Vereinigung mit ihrem BrŠutigam Christus, der sich mit ihr in mystischer Weise verlobt und einen Herztausch mit ihr vorgenommen hatte. Bei der hl. Kommunion fŸhlte die Heilige oft, wie ihr SchŸler und spŠtere Biograph Tommaso Caffarini berichtet, ãals ob sie Fleisch verzehre und sich ihr Mund ganz mit Blut anfŸllte wobei eine unsagbar gro§e SŸ§igkeit in ihrem Mund zurŸckblieb.Ò

Wenn Caterina von Siena in ihren Briefen neben dem eucharistischen Leib Christi auf sein kostbares Blut zu sprechen kommt, bricht sie dabei in ein hymnisches Lob aus, wie es Ÿber das Blut des Erlšsers mit solcher Begeisterung wohl zuvor noch nie gesungen worden ist. Die wohl schšnsten Worte Ÿber das kostbare Blut hat Caterina wohl in einem ihrer Briefe an ihren Beichtvater, den seligen Raimund von Capua gefunden. Denn hier preist sie mit dichterischem Schwung das Blut des Gotteslammes so: ãO heiliges Blut, das Tote erweckt und Leben spendet und die Finsternis von den erblindeten Seelen der vernunftbegabten Geschšpfe vertreibt und Licht gibt! SŸ§es Blut, das die Uneinigen eint, die Nackten bekleidet, die Hungernden nŠhrt und die Durstigen trŠnkt, du erquickst die Kleinen, die sich in wahrer Demut klein gemacht haben und in wahrer Reinheit schuldlos geblieben sind, mit der Milch deiner SŸ§igkeit! O Blut, wer wird von dir nicht berauscht!Ò